Generative KI hat sich innerhalb kurzer Zeit vom Zukunftstrend zum festen Bestandteil moderner Arbeitsprozesse entwickelt. Ob ChatGPT, DALL-E oder Gemini: die Anwendungen sind vielseitig, leistungsstark und in der Personaldienstleistung längst angekommen. Richtig genutzt, bieten sie die Möglichkeit, Routineaufgaben deutlich schneller, konsistenter und effizienter zu erledigen.
Entscheidend dafür ist das sogenannte Prompting: die gezielte Eingabe klar formulierter Anweisungen, auf deren Basis die KI Inhalte generiert.
Seit dem ersten großen KI-Hype Ende 2022 hat sich vieles verändert. Neue Modelle, neue Funktionen und neue Anforderungen haben auch das Prompting weiterentwickelt. Ein Blick auf die aktuelle Praxis zeigt, worauf es jetzt ankommt.
Ob Reinigungsinserat oder Vertragsentwurf – die Qualität eines KI-Ergebnisses steht und fällt mit der Qualität des Prompts. Zwischen einem knappen „bitte Text schreiben“ und einem durchdachten Auftrag mit Ziel, Tonalität und Kontext liegen Welten. Generative KI liefert nicht einfach das, was gebraucht wird, sondern das, was sie aus den Vorgaben ableitet. Mal passend, mal daneben.
Gerade deshalb lohnt es sich, beim Prompting nicht nur „irgendwas“ einzugeben, sondern klar zu formulieren, worum es geht. Ein guter Prompt gleicht einem präzisen Briefing: strukturiert, zielgerichtet, verständlich. Die neuen Modelle wie GPT-4o oder Gemini 1.5 sind zwar leistungsfähig – aber ohne Orientierung laufen auch sie ins Leere.
In der Personaldienstleistung spart ein sauber formulierter Prompt nicht nur Zeit, sondern bringt Effizienz in Routineaufgaben. Recruiting-Texte, Erinnerungsmails, FAQ-Vorlagen: Mit klaren Anweisungen entstehen in Sekunden Inhalte, für die früher mehrere Arbeitsschritte nötig waren.
Präzise Prompts bringen bessere Ergebnisse – und moderne KI-Modelle sind dafür inzwischen deutlich besser gerüstet. Seit dem ersten großen Hype Ende 2022 hat sich nicht nur die Technik, sondern auch das Verständnis für gutes Prompting verändert.
Modelle wie GPT-4o oder Gemini 1.5 erfassen Anweisungen heute feiner, deuten Zwischenzeilen sicherer und bleiben länger in einer zugewiesenen Rolle. Besonders hilfreich sind dabei sogenannte Chain-of-Thought-Prompts: Anweisungen, die die KI Schritt für Schritt durch eine Aufgabe führen, statt sie direkt lösen zu lassen. So entstehen strukturiertere, nachvollziehbare Ergebnisse.
Auch multimodale Prompts – also Eingaben, die neben Text auch Bilder, Skizzen oder Audio einbeziehen – halten zunehmend Einzug in den Arbeitsalltag. Parallel wächst das Bewusstsein für Prompt-Sicherheit: Unternehmen achten vermehrt darauf, wie sie ihre Systeme vor manipulativen Eingaben (Stichwort: Prompt Injection) schützen können.
Ein starker Prompt entsteht selten beim ersten Versuch. Vielmehr ist es ein Lernprozess, der mit jeder Eingabe wächst. Denn auch wenn moderne KI-Modelle Sprache gut verstehen, reagieren sie sensibel auf Ton, Struktur und Details.
Das Schöne daran: Technisches Wissen braucht es nicht. Wer mit KI arbeitet, kommt mit Neugier und Experimentierfreude weiter. Ein einfaches Beispiel wie „Schreibe eine Stellenanzeige für eine Reinigungskraft in Linz mit Früh- und Spätdiensten“ zeigt schnell, was funktioniert – und wo noch geschärft werden muss.
Mit der Zeit entwickelt sich ein Gefühl dafür, welche Anweisungen zu klaren Ergebnissen führen. Dabei lohnt es sich, regelmäßig innezuhalten: Was funktioniert besonders gut? Wo läuft die KI ins Leere? Dieser Prozess ist kein fertiges Rezept – sondern ein sich ständig verfeinerndes Handwerk.
Damit das Prompten gelingt und die KI brauchbare Ergebnisse ausgibt, sollten Anwendende einige Grundprinzipien beachten. Alle, die regelmäßig mit KI arbeiten, entwickeln mit der Zeit ein Gespür dafür, wie sie Anweisungen formulieren müssen. Die folgenden Tipps orientieren sich an den aktuellen Best Practices und lassen sich direkt im Arbeitsalltag umsetzen:
1. Präzise formulieren – aber in Alltagssprache bleiben
Je klarer der Prompt, desto besser die Antwort. Kurze, direkte Sätze helfen der KI, die Aufgabe richtig zu verstehen. Fachchinesisch oder blumige Umschreibungen führen dagegen oft zu unklaren Ergebnissen. Besser ist eine Formulierung, wie sie auch im Gespräch verwendet würde.
2. Rolle und Ziel mitgeben
Ein kurzer Hinweis wie „Du bist eine erfahrene Personalvermittlerin“ hilft der KI, sich besser in die Aufgabe hineinzuversetzen. Das verbessert die Relevanz und macht die Antwort passender für die jeweilige Situation.
3. Kontext und Beispiele liefern
Damit die KI weiß, worauf es ankommt, braucht sie Hintergrundinfos: Wer ist die Zielgruppe? Welcher Ton passt zur Aufgabe? Soll der Text eher sachlich oder locker klingen? Auch Beispiele – z. B. Formulierungen aus bisherigen Stellenanzeigen – helfen enorm.
4. Schrittweise verbessern – wie in einem Dialog
Die erste Antwort ist selten perfekt. Wer gezielt nachfragt („Kannst du das kürzer formulieren?“ oder „Gibt es eine freundlichere Version?“), holt oft mehr aus der KI heraus. So entsteht ein natürlicher Arbeitsfluss – fast wie in einem Gespräch.
5. Klare Strukturen nutzen
Wenn es um Listen, Formulare oder Checklisten geht, hilft es, die gewünschte Struktur direkt im Prompt anzukündigen. Etwa: „Bitte in einer Tabelle mit Spalten für Aufgabe, zuständige Person und Deadline.“ Das sorgt für Übersicht – ganz ohne Technikverständnis.
Prompt:
„Erstelle eine professionelle E-Mail an einen Bewerber namens Herr Schneider. Lade ihn zu einem Vorstellungsgespräch am 15. August um 10 Uhr in unser Büro in Graz ein. Der Grund für die Einladung ist, dass sein Profil im Bereich Lagerlogistik sehr überzeugend war. Bitte weise darauf hin, dass sich unser Büro im Hinterhaus befindet und nur über den Innenhof zugänglich ist. Bitte um kurze Rückmeldung zur Terminbestätigung. Kontakt bei Rückfragen: bewerbung@zeitarbeitsfirma.at oder +43 316 123456.“
ChatGPT 4.0 generiert folgendes Ergebnis:
Betreff: Einladung zum Vorstellungsgespräch am 15. August in Graz
Sehr geehrter Herr Schneider,
vielen Dank für Ihre Bewerbung und Ihr Interesse an einer Tätigkeit im Bereich Lagerlogistik.
Ihr Profil hat uns fachlich überzeugt – insbesondere Ihre bisherigen Erfahrungen und Qualifikationen passen sehr gut zu den Anforderungen unserer Kundenprojekte. Daher möchten wir Sie gerne zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch einladen.
Termin:
15. August 2025, um 10:00 Uhr
Ort:
Zeitarbeitsfirma GmbH
Beispielstraße 12
8010 Graz
Bitte beachten Sie, dass sich unser Büro im Hinterhaus befindet und nur über den Innenhof zugänglich ist. Eine entsprechende Beschilderung weist Ihnen vor Ort den Weg.
Für Rückfragen oder falls Sie den Termin nicht wahrnehmen können, erreichen Sie uns telefonisch unter +43 316 123456 oder per E-Mail an bewerbung@zeitarbeitsfirma.at.
Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen und bitten um eine kurze Bestätigung des Termins.
Mit freundlichen Grüßen
[Ihr Name]
[Ihre Position]
Zeitarbeitsfirma GmbH
Generative KI kann den Arbeitsalltag in der Zeitarbeit deutlich erleichtern. Sie unterstützt vor allem bei Aufgaben, die sich regelmäßig wiederholen. Mit gezielten Prompts entstehen in Sekunden professionelle Texte, die sonst wertvolle Zeit kosten würden. Hier einige typische Einsatzbereiche:
💡 Wichtig: KI ist ein praktisches Werkzeug, aber kein Ersatz für Menschenverstand. Alle Texte sollten vor dem Versand geprüft werden – insbesondere bei sensiblen Informationen oder rechtlich relevanten Inhalten.
Mit dem Siegeszug generativer KI wächst auch der Bedarf an Menschen, die wissen, wie man diese Werkzeuge zielführend einsetzt. Prompting entwickelt sich dabei nicht nur zur gefragten Kompetenz, sondern auch zu einem eigenen Berufsfeld.
Laut Prognose des World Economic Forum könnten bis 2025 weltweit rund 97 Millionen neue Arbeitsplätze im Umfeld von KI entstehen. Einer davon: der KI-Prompter. Diese Rolle erfordert ein gutes Sprachgefühl, Verständnis für KI-Logiken und die Fähigkeit, komplexe Anforderungen in klare, effektive Prompts zu übersetzen.
Ob in der Content-Erstellung, im Recruiting oder im Kundenservice: überall dort, wo generative KI zum Einsatz kommt, können spezialisierte Prompter dafür sorgen, dass die richtigen Fragen gestellt und die passenden Ergebnisse erzielt werden.
So beeindruckend generative KI auch ist: sie hat klare Grenzen. Gerade beim Prompting treten typische Herausforderungen auf, die im Arbeitsalltag zu Problemen führen können. Eine der häufigsten Stolperfallen sind unklare oder vage formulierte Anweisungen. Fehlen Kontext, Ziel oder ein klarer Rahmen, liefert die KI Ergebnisse, die zwar irgendwie passen, aber nicht wirklich brauchbar sind. Statt präziser Antworten kommen oft Allgemeinplätze oder Texte, die sich nicht zur Weiterverarbeitung eignen.
Ein weiteres Risiko liegt in sogenannten Halluzinationen. Die KI erfindet mitunter Zahlen, Quellen oder Fakten – nicht aus böser Absicht, sondern weil ihr schlicht die Fähigkeit fehlt, Wahrheit von Fiktion zu unterscheiden. Das betrifft vor allem Fachtexte oder rechtlich relevante Inhalte, die in der Zeitarbeit keine Seltenheit sind. Wer sich hier auf eine KI-Antwort verlässt, ohne sie zu prüfen, riskiert Fehler mit Folgen.
Auch bei langen oder überladenen Prompts kann es zu Problemen kommen. Wird der Auftrag zu komplex oder zu vollgepackt formuliert, verliert das Modell den Fokus. Die Antworten werden unstrukturiert oder greifen falsche Informationen auf. Deshalb ist es sinnvoll, Aufgaben in kleinere Abschnitte zu zerlegen und die KI Schritt für Schritt durch das Thema zu führen.
Hinzu kommt: Künstliche Intelligenz spiegelt immer auch die Daten, mit denen sie trainiert wurde – und die enthalten gelegentlich Vorurteile oder Stereotype. In sensiblen Bereichen wie Personalgewinnung ist daher ein kritischer Blick unerlässlich, um Diskriminierungen vorzubeugen. Auch sprachlich entstehen mitunter Missverständnisse: Ironie, regionale Begriffe oder emotionale Zwischentöne erkennt die KI nicht zuverlässig. Gerade bei Tonalität und Zielgruppenansprache braucht es oft Nachjustierung.
Die Vorstellung, eine KI sei ein magischer Problemlöser, greift zu kurz. Vielmehr braucht es Menschen, die wissen, wie man diese Werkzeuge sinnvoll einsetzt.
Gerade in der Personaldienstleistung, wo Kommunikation, Vertrauen und rechtliche Präzision eine zentrale Rolle spielen, wird deutlich: Richtiges Prompting ist kein nettes Extra, sondern ein echter Produktivitätshebel. Wer es beherrscht, spart Zeit, verbessert Prozesse – und bleibt gleichzeitig nah an den Menschen, für die er arbeitet. Denn genau darum geht es am Ende: KI so zu nutzen, dass sie den Arbeitsalltag erleichtert, ohne den Blick für das Wesentliche zu verlieren.
Foto: © Adobe Stock / WahdaniSafri / 1172073502
Unser ProSolution Redaktionsteam vereint Erfahrung aus Redaktion, Fachjournalismus und technischer Dokumentation mit fundiertem Know-how aus der Personaldienstleistung. Mit Blick auf die Praxis bereiten wir Produktneuigkeiten und Branchenthemen verständlich und anwendungsnah auf – mit dem Ziel, Sie im Arbeitsalltag konkret zu unterstützen.
Weitere
Beiträge